Amazon Und Die Corona-Situation

Die Corona-Situation (COVID-19 (Coronavirus SARS-CoV-2)) hat die Speisekammer erreicht, denn Verbraucher handeln irrational, wenn weiterhin sogenannte Hamsterkäufe in physischen Läden und auf dem Amazon Marketplace stattfinden.

Aktuelle, wissenschaftliche Informationen zum Coronavirus finden Sie bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA.

Die Verkaufsregale sind leergefegt. Besonders betroffen sind Artikel wie Toilettenpapier, Mineralwasser, Konserven und abgepackte Waren aber auch Zucker, Mehl und andere.

Daher wenden sich Verbraucher zunehmend auch den Einkaufsoptionen zu, die Online via Internet verfügbar sind und üben damit einen bislang ungekannten Druck auf die Produktversorgung und die Lieferketten der Onlinehändler aus.

Alle Marken sollten daher sehr aufmerksam sein und sich entsprechend positionieren.

Wenn Sie noch keine E-Commerce-Strategie für die Corona-Situation entwickelt haben, sollten Sie jetzt aktiv werden.

Amazon DE priorisiert Produkte bestimmter Kategorien, Quelle: Amazon DE
Amazon DE priorisiert aktuell Produkte der Kategorien Baby, Beauty, Amazon Pantry, die aufgrund der Corona-Situation stark nachgefragt sind.
Quelle: Amazon DE

Hier folgen wichtige Hinweise, die Ihrer Marke helfen könnten, Ihr Angebot und Ihre digitale Strategie besser zu verwalten, wenn die Nachfrage Ihrer Produkte aufgrund der Corona-Situation ungewöhnlich stark ansteigt.

Starke Nachfrage lagerfähiger Produkte

Die Corona-Situation beeinflusst offenbar die Nachfrage eines ausgedehnten Spektrums in den Kategorien Nahrungsmittel, Lebensmittel und Drogerie.

In einigen Produktkategorien sind seit Ende Februar Verkaufssprünge von 200 % oder mehr zu verzeichnen, im Vergleich zu durchschnittlichen Verkäufen pro Woche im Januar.

Folglich erzeugen diese Verkaufsspitzen einen übermäßigen Druck auf die gesamte Infrastruktur und gleichfalls auf die angeschlossenen Versorgungsketten.

Auswirkungen der Corona-Situation

Wichtige Erkenntnisse für Marken

1 Überwachen Sie Lagerbestände

Rechnen Sie damit, dass Ihnen die Lagerbestände ausgehen. Egal wie sehr Sie sich mühen, die Nachfrage übersteigt vermutlich das Angebot.

Es ist wichtig, den Umfang und das Ausmaß Ihrer nicht vorrätigen Produkte zu kennen, indem Sie Ausfälle bei jedem Einzelhändler überwachen und sogar auf regionaler Ebene verstehen, wo die größten Ausfälle auftreten.

Auf diese Weise könnten Sie priorisieren, wo neuer Lagerbestand zugewiesen werden soll, sobald er wieder verfügbar ist.

Denken Sie über den Tellerrand hinaus, um die Nachfrage auch bei niedrigen Lagerbeständen zu erfassen.

Anstatt Kunden aufgrund von Fehlbeständen zu verlieren, könnten Sie Kunden bspw. dazu ermutigen, sich auf Vorbestellungslisten einzutragen.

2 Arbeiten Sie mit Einzelhändlern

Arbeiten Sie mit Einzelhändlern zusammen, um temporäre Richtlinien zur Verwaltung des verfügbaren Lagerbestandes zu implementieren.

Einzelhändler und Marken müssen zusammenarbeiten, um Engpassszenarien wie verspätete oder unzureichende Mengen von Artikeln mit hoher Nachfrage zu bewältigen.

Die Einführung von Richtlinien für die Zuteilung begrenzter Lagerbestände und die Festlegung von Bestellmaxima könnte dazu beitragen, Panik- und / oder Hamsterkäufe in Schach zu halten und bestenfalls ganz zu unterbinden.

3 Pausieren Sie Werbeaktionen

Seien Sie vorsichtig, wenn Sie in Zeiten hoher Nachfrage Werbeaktionen durchführen.

Hüten Sie sich beispielsweise vor Werbeaktionen spezifisch für die Corona-Situation.

Denn eine hohe Nachfrage ist bereits vorhanden und Sie könnten folglich nur den Ausverkauf an Lagerbeständen beschleunigen.

4 Investieren Sie selektiv in gesponserte Werbung

Gesponserte Werbung ist ein guter Weg, um sicherzustellen, dass Sie (und nicht Ihre Konkurrenten) eine Spitzenposition bei wichtigen Suchbegriffen einnehmen, aber vor allem bei Ihren eigenen Marken-Suchbegriffen.

Seien Sie jedoch klug und wählerisch bei der Verwendung von gesponserter Werbung in Zeiten der Unsicherheit und der ungewöhnlich hohen Nachfrage.

Denn Sie wollen auf jeden Fall vermeiden, ohne Lagerbestand da zu stehen und in der Folge Out Of Stock gehen.

Für einige Marken könnte die Reduzierung der Werbeausgaben der geeignete Weg sein.

5 Optimieren Sie Inhalte für wichtige Keywords

Verbraucher ändern ihr Verhalten bei der Produktsuche und treten in einen völlig anderen Modus ein.

Konsumenten suchen demnach zunehmend nach Stichwörtern wie beispielsweise Coronavirus, lagerfähige Lebensmittel oder etwa Katastrophenplanung.

Wenn Ihre Marke eine stabile Produktversorgung gewährleisten kann, sollten Sie neue Suchmuster recherchieren, um relevante Schlüsselwörter in ihren Produktinhalt (Titel, Beschreibungen, Aufzählungszeichen) aufzunehmen.

In der Folge könnten Sie auf diese Weise die Auffindbarkeit Ihrer Produkte verbessern.

6 Beobachten Sie Drittanbieter-Aktiviäten

Achten Sie ausgesprochen sorgfältig auf Preisaktivitäten. Besonderes Augenmerk sollte hier auf Spitzen liegen, die von Drittanbietern (3P) verursacht werden könnten.

Unter normalen Umständen muss Ihre Marke darauf achten, dass Drittanbieter Ihre Produkte im Verkaufspreis nicht unterbieten.

Aktuell unter den Vorzeichen der Corona-Situation ist es genau umgekehrt.

Sie sollten darauf achten, dass Preise nicht zu stark steigen.

Ihre Marke will auf jeden Fall vermeiden, bei Verbrauchern als Profiteur einer Notsituation wahrgenommen zu werden.

Amazon hat zudem Maßnahmen ergriffen, Preistreiberei im Zusammenhang mit der Corona-Situation zu blockieren.

Außerdem hat Amazon zehntausende Angebote von Drittanbietern blockiert oder entfernt, von denen angenommen wird, sie würden zu unfairen Preisen beitragen.

Es könnte somit für Ihre Marke von Vorteil sein, Werkzeuge zur Nachverfolgung von Preissprüngen einzurichten.

7 Verfolgen Sie negative Rezensionen / Bewertungen

Als Marke sollten Sie sorgfältig verfolgen, ob auf Ihren Produkten irgendwelche negativen Bewertungen infolge einer möglichen Preistreiberei von Drittanbietern niedergehen.

Die negativen Bewertungen Ihrer Kunden könnten den Wert Ihrer Marken erheblich beeinträchtigen.

Amazon verzichtet auf Ausgleichszahlungen

Vom 16. März 2020 bis zum 1. Mai 2020 verzichtet Amazon proaktiv auf Ausgleichszahlungen im Zusammenhang mit Lieferpünktlichkeit.

Alle Bestellungen, die von Amazon während dieses Zeitraums aufgegeben werden, sind von den Ausgleichszahlungen wegen mangelnder Lieferpünktlichkeit ausgeschlossen.

Auf die Ausgleichszahlung Nicht erfüllte Bestellung wird Amazon allerdings nicht verzichten. Stellen Sie daher sicher, dass Sie die Stückzahlen, die Sie liefern können, annehmen oder ablehnen.

Bestätigen Sie die Liefermengen für diese Bestellungen entsprechend und liefern diese so schnell wie möglich an die vorgegebenen Amazon Fulfillment Centers.

Die Ausgleichszahlungen wegen mangelnder Lieferpünktlichkeit erscheinen weiterhin auf dem Dashboard zur operativen Performance in Ihrem Amazon Vendor Central-Konto.

Verstöße sollten an dieser Stelle jedoch als Verzicht auf Ausgleichszahlung (Waived) angezeigt und folglich keine Gebühren berechnet werden.

Zum Schluss

Amazon und die Corona-Situation.

Corona-Situation: Notwendigkeit schneller Reaktionen

Ereignisse wie die Corona-Situation zeigen, dass Ihre Marke in der Lage sein muss, schnell Antworten zu liefern und adäquate Reaktionen zu zeigen.

Die massiven Nachfragespitzen und kategorieübergreifenden Produktausfälle stellen Ihre Marke vor große Herausforderungen mit Blick auf Schnelligkeit, Agilität und Reaktionsfähigkeit.

Bestimmte Schwachstellen könnten sichtbar werden, bspw. bei Ihren Lieferketten.

Möglicherweise sind dies Zeichen dafür, dass E-Commerce noch nicht perfekt ist und noch viel Einsatz und Arbeit notwendig sein wird.

Und wie Sie als Amazon Seller auf die aktuellen Herausforderungen reagieren könnten erfahren Sie in meinem Blogbeitrag: Coronavirus und Amazon Seller Central.

Kontaktieren Sie mich, um zu erfahren, wie Sie erforderliche Informationen erhalten könnten, sobald Sie sie benötigen. Damit Sie die weitere Entwicklung der Corona-Situation überblicken und wachsam sind. Und damit Sie bereit sind, wenn diese fließende Situation schnelle Reaktionen von Ihnen fordern sollte.

Aktuelle, wissenschaftliche Informationen zum Coronavirus finden Sie bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA.

Wie lautet Ihr Hinweis zur Corona-Situation?

Seit 2014 trägt das Centrum für Digitales Handeln (CfDH) mit seinem Gründer Alexander Dominguez dazu bei, das Geschäft von Unternehmen im digitalen Umfeld einfacher zu gestalten.

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