Coronavirus und Amazon Seller Central

Während viele Amazon Seller versuchen die Auswirkungen des Coronavirus zu bewältigen, sehe ich die vielen Herausforderungen aus erster Hand, denen Marken und Drittanbieter tagtäglich gegenüberstehen.

Aktuelle, wissenschaftliche Informationen zum Coronavirus finden Sie bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA.

Fortlaufend arbeite ich mit meinen Mandanten daran die Auswirkungen der beispiellosen Herausforderungen, hervorgerufen durch das Coronavirus, im E-Commerce zu entschärfen.

Gleichzeitig möchte ich Sie über die aktuellen Schwierigkeiten informieren und kanalspezifische Strategien vorstellen, die jedes Unternehmen in dieser schwierigen Zeit unbedingt im Blick haben sollte.

Amazon Seller und das Coronavirus

Wie Amazon Seller auf Verzögerungen wegen dem Coronavirus reagieren sollten

COVID-19 Updates

Update 17. März 2020

Am 17. März 2020 verkündete Amazon, das Amazon Programm Versand durch Amazon (Fulfillment by Amazon, FBA) wegen drastisch veränderter Kaufgewohnheiten aufgrund des Coronavirus auf sechs Kategorien mit hoher Nachfrage zu beschränken.

Unter diese Beschränkungen fallen aktuell Produkte der Kategorien Grundnahrungsmittel und medizinische Versorgungsgüter.

Diese einschneidenden Maßnahmen hat Amazon eingeleitet, um die enorme Belastung seiner Fulfillment Centers zu verringern und das Angebot für stark nachgefragte Produkte zu erhöhen.

Update 17. März 2020

Ebenfalls am 17. März 2020 stellten viele Amazon Kunden eine verlängerte Lieferzeit für viele Amazon Prime-Artikel fest.

Amazon DE priorisiert wegen des Coronavirus Produkte bestimmter Kategorien, Quelle: Amazon DE
Amazon DE priorisiert aktuell Produkte der Kategorien Baby, Beauty, Amazon Pantry, die wegen der Situation um das Coronavirus stark nachgefragt sind.
Quelle: Amazon DE
Update 24. März 2020

Und am 24. März 2020 teilte Amazon mit, auf das Erheben der am 15. April 2020 fälligen Langzeitlagergebühren (Amazon Seller Central Log-in notwendig) für Lagerbestand, der in den USA, im Vereinigten Königreich, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Polen und der Tschechischen Republik lagert, zu verzichten.

Update 29. März 2020

Am 29. März 2020 kommunizierte Amazon, dass auch über den 5. April 2020 hinaus eine Priorisierung von Produkten (Amazon Seller Central Log-in notwendig) erfolgt. Diese Liste will Amazon nun erweitern. Aufgrund der hohen Nachfrage und deshalb eingeschränkter Kapazitäten nimmt Amazon diese Erweiterung schrittweise für einzelne Artikel vor. Prüfen Sie daher entsprechend in Ihrem Seller Central Konto den Bericht Lagerbestand auffüllen (Amazon Seller Central Log-in notwendig), um zu sehen, welche Ihrer Produkte berechtigt sind.

Update 5. Mai 2020

Am 5. Mai 2020 verkündete Amazon, dass viele Produkte nun wieder an die Amazon Warenhäuser geliefert werden können. Um die Auswirkungen der Corona-Situation zu mindern, passt Amazon die anstehenden Lagergebühren wie folgt an:

  • Amazon verzichtet auf die am 15. Mai 2020 fälligen Langzeitlagergebühren für Lagerbestand, der in den USA, im Vereinigten Königreich, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Polen und Tschechien gelagert ist. Sie können weiterhin Remissionsaufträge angelegen. Remissionen verzögern sich vermutlich.
  • Amazon verzichtet für April 2020 auf monatliche Lagergebühren für Produkte über 15 kg, die von Kundenbestellungen ausgeschlossen waren. Dies gilt für Lagerbestand im Vereinigten Königreich, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Polen und Tschechien.
  • In Frankreich und Italien, wo Amazon die Annahme von Bestellungen für Produkte mit niedriger Priorität vorübergehend eingestellt hatten oder Logistikzentren geschlossen sind, verzichtet Amazon für die betroffenen Tage auf die monatlichen Lagergebühren für April 2020.

Weitere Informationen hält Amazon auf einer Hilfesite (Amazon Seller Central Log-in notwendig) bereit.

Update 24. Juli 2020

Am 24. Juli 2020 verkündet Amazon die Änderung des Schwellenwerts für den Lagerbestandsindex. Damit will Amazon gewährleisten, dass zum Verkaufspeak im 4. Quartal für alle Produkte Lagerplatz zur Verfügung steht. Amazon passt den Mindestschwellenwert für den Lagerbestandsindex (LBI) entsprechend auf 500 an. Liegt der Wert in Ihrem Seller Central Konto unter 500, gelten für Sie ab dem 1. September 2020 bis zum Ende des Jahres folglich Beschränkungen.

Auf folgender Website finden Sie Ihren Kennzahlenmonitor für die Lagerbestandhaltung (Inventory Performance Dashboard) (Amazon Seller Central Log-in notwendig).

Was Sie als Amazon Seller wegen des Coronavirus beachten sollten

Ursprünglich loyale Amazon Prime Kunden sehen nun verzögerte Lieferzeiten für Ihre gewünschten Amazon Prime Artikel und beginnen, sich nach Alternativen umzuschauen.

Ganz gleich, ob es sich bei diesen Alternativen um Nicht Prime Angebote von Drittanbietern handelt, andere Marketplaces oder vergleichbare Produkte.

Oder aber, Amazon Kunden könnten sich mit der aktuellen Situation arrangieren und die ungewöhnlichen Änderungen bei den Lieferzeiten hinnehmen.

Zweifelsohne spüren viele, wenn nicht gar die meisten Amazon Seller, die Auswirkungen dieser Einschränkungen verursacht durch das Coronavirus.

Sofern Sie als Amazon Seller nicht auf Gedeih und Verderb von dem Amazon Programm Versand durch Amazon (Fulfillment by Amazon, FBA) abhängig sind, möchte ich Ihnen hier einige Möglichkeiten aufzeigen, wie Sie die Auswirkungen der Einschränkungen bei FBA durch das Coronavirus abmildern könnten:

Amazon Strategien zur Abschwächung der Auswirkungen durch das Coronavirus

1 Setzen Sie auf Versand durch Händler (FBM)

Bei Amazon heißt es Versand durch Händler (Fulfilled by Merchant, FBM) wenn Sie selbst den Versand von Bestellungen übernehmen.

In diesem Fall nutzen Sie nicht das Amazon Programm Versand durch Amazon (Fulfillment by Amazon, FBA), bei dem Amazon Ihre Artikel lagert, verpackt und versendet.

Amazon bietet Ihnen in diesen Zusammenhang für die aktuelle Coronavirus Lage eine ganze Liste an Empfehlungen (Amazon Seller Central Log-in notwendig).

Stellen Sie Tracking-Informationen zur Verfügung.

Amazon Kunden sind auf diese Tracking-Nummern angewiesen, um herauszufinden, wo sich ihre Bestellungen befinden. In der aktuellen Coronavirus Situation und damit einhergehenden Unsicherheiten ist Transparenz wichtiger als je zuvor.

Als Amazon Seller müssen Sie für alle FBM-Bestellungen Tracking-Nummern zur Verfügung stellen, um die Nachverfolgbarkeit von Sendungen zu garantieren. Amazon bietet eine Liste mit häufig gestellten Fragen zur Sendungsverfolgung (Amazon Seller Central Log-in notwendig).

Verwalten Sie Ihre Lieferzeit.

Setzten Sie sich ein angemessenes Zeitfenster für die Bearbeitung und die Versandlaufzeit, wenn Sie Lieferzeiten an Amazon Kunden kommunizieren.

Wenn FBA Lieferzeiten aufgrund des Coronavirus verlängert sind und die Erwartungen der Amazon Kunden sich anpassen, haben Sie wohlmöglich mehr Spielraum.

Wählen Sie einen Spediteur und eine Lieferzeit, die am besten zu Ihrem Geschäftsmodell passen und in der Lage sind, Genauigkeit zu gewährleisten.

Richten Sie Ihren Prozess für Rücksendungen ein.

Eine zuverlässige und konsistente Politik bei Retouren ist für Amazon Kunden auch während der Ausnahmesituation mit dem Coronavirus sehr wichtig.

Stellen Sie sicher, dass Ihr Amazon Seller Central Konto mit gültigen Rücksendeanweisungen und den entsprechenden Rücksendeadressen ausgestattet ist.

Überwachen Sie Ihre Versandleistung.

Wenn Sie ein direktes Fulfillment in Betracht ziehen, stellen Sie sicher, dass Sie die Dienstleistungsvereinbarungen (Service Level Agreements, SLAs) (Amazon Seller Central Log-in notwendig) von Amazon verstehen und befolgen.

Befolgen Sie die Amazon Drop Shipping-Richtlinien.

Amazon gestattet es, dass Sie Dritte beauftragen, Bestellungen in Ihrem Namen abzuwickeln.

Hierzu müssen Sie die Amazon Richtlinien für Direktlieferungen (Drop Shipping Policy) (Amazon Seller Central Log-in notwendig) befolgen.

Außerdem müssen Sie als Verkäufer auf den Verpackungsmaterialien erkenntlich sein und die Bearbeitung von Retouren sicherstellen.

2 Erstellen Sie neue Artikel in neuen Kategorien

Sofern es für Sie nicht möglich ist, Ihren FBA Warenbestand auf FBM umzustellen, könnten Sie in Erwägung ziehen, neue Artikel im Amazon Katalog anzulegen.

Diese neuen ASINs wären dann folglich nicht mit FBA ASINs verbunden. Anschließend könnten Sie versuchen, diese Artikel mit Ihrem eigenen Versandsystem zu erfüllen.

3 Diversifizieren Sie Ihr Sortiment

Das Listen und Verkaufen Ihrer Artikel über verschiedene Marketplaces hinweg ist immer eine kluge Strategie. Auf diese Weise könnten Sie Risiken minimieren, die mit einer Einzelmarktstrategie einhergehen.

Lassen Verkäufe auf einem Marketplace nach, fokussieren Sie Werbung und Optimierungsmaßnahmen auf Ihre anderen Marketplaces.

Sofern Sie derzeit nicht auf anderen Marketplaces verkaufen, könnten Sie verschiedene Optionen prüfen, die möglicherweise gut zu Ihren Produkten passen, wie etwa eBay, Wish, Raktuen und andere.

4 Achten Sie auf Ihre Werbeausgaben

Die Auswirkungen auf das Verbraucherverhalten aufgrund der FBA-Verzögerungen durch das Coronavirus variieren stark je nach Produkttyp und geografischer Lage.

In einigen Regionen könnte beispielsweise noch immer 1 bis 2 Tage Prime-Versand für nicht wesentliche Artikel verfügbar sein.

Was Ihre Werbeausgaben bei Amazon betrifft, sollten Sie mehr denn je einen datengesteuerten Optimierungsansatz verfolgen.

Sobald die Leistung Ihrer Werbemaßnahmen erheblich sinkt, sollten Sie möglicherweise Werbebudgets auf die folgenden Monate verschieben.

Unabhängig davon sollten Sie Ihre Marke weiterhin mit Sponsored Brands-Kampagnen schützen.

Nicht jeder Klick führt zu einem Verkauf in derselben Sitzung, und Sie möchten trotz Coronavirus sicher sein, dass Sie die Nachfrage am Trichtereingang weiter steigern und gleichzeitig die Konkurrenz in Schach halten.

5 Setzten Sie auf Prime durch Verkäufer (SFP)

Amazon akzeptiert derzeit keine neuen Registrierungen für den Status Prime durch Verkäufer (Seller Fulfilled Prime, SFP).

Wenn Sie aber in der Vergangenheit akzeptiert wurden und Ihren Status derzeit nicht verwenden, ist dies möglicherweise ein guter Zeitpunkt, um darüber nachzudenken.

Wenn Sie Ihren Erfüllungs- und Versandverpflichtungen nachkommen können, sind Sie bei Amazon Kunden, die schnell nach Produkten suchen, in einer hervorragenden Position.

Stellen Sie jedoch sicher, dass Sie über alle sich ändernden Anforderungen von Amazon auf dem Laufenden bleiben. Weitere Informationen zum Aktivieren Ihres Status Prime durch Verkäufer (Seller Fulfilled Prime, SFP) (Amazon Seller Central Log-in notwendig).

Zum Schluss

Amazon Seller Central und das Coronavirus

Derzeit ist es unmöglich abzuschätzen, welche Auswirkungen die Einschränkungen durch das Coronavirus auf das Verkaufsvolumen in Deutschland und Europa haben.

Unter normalen Voraussetzungen könnte man mutmaßen, dass derartige Verzögerungen zu deutlich geringeren Umsätzen führen.

Aktuell befinden wir uns jedoch nicht in normalen Zeiten. Tatsächlich befinden wir uns wegen des Coronavirus in einer Ausnahmesituation.

Kontaktieren Sie mich, wenn Sie Fragen oder Bedenken haben, wie sich die aktuelle Lage um COVID-19 auf Ihr Unternehmen auswirken könnte.

Und wie Sie als Amazon Vendor auf die aktuellen Herausforderungen reagieren könnten erfahren Sie in meinem Blogbeitrag: Amazon Und Die Corona-Situation.

Aktuelle, wissenschaftliche Informationen zum Coronavirus finden Sie bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA.

Wie lautet Ihr Hinweis mit den Einschränkungen, bedingt das durch Coronavirus, im weiteren Verlauf umzugehen?

Seit 2014 trägt das Centrum für Digitales Handeln (CfDH) mit seinem Gründer Alexander Dominguez dazu bei, das Geschäft von Unternehmen im digitalen Umfeld einfacher zu gestalten.

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